Impuls Juni 2022 – Dankbarkeit
David, der mächtigste Mann seiner Zeit, reflektiert in Psalm 139 sein Leben. Er schreibt aber nichts von den Schlachten, die er gewonnen hat, nichts von den Reichtümern, die er erworben hatte, nichts von dem Einfluss, den er besaß. Nein, er beschreibt das Wirken und Lenken Gottes in seinem Leben.
Dieses Handeln des Allmächtigen, seine Schöpferkraft, seine Behütung und seine Allwissenheit lassen in David ein Gefühl entstehen: Dankbarkeit. Es ist das Gefühl, das in jedem gläubigen Christen wächst, wenn er über das Handeln, Wirken und Segnen Gottes in seinem Leben nachdenkt. Wer ein Verständnis davon bekommt, was Gott, der Allmächtige, einem zuwendet, dem bleibt nur eines: Dankbarkeit. Kein Stolz und kein Hochmut über Erreichtes, sondern Dank für das Geschenkte.
Psalm 139 gibt Kunde von dem Stand des Menschen vor dem Herrn. Der Mensch ist Geschöpf und Gott ist der Schöpfer. David blickt hier auf sein Leben, seine Geschöpflichkeit und er ruft erfüllt vom Heiligen Geist voller Begeisterung aus, dass die ganze Schöpfung wunderbar gestaltet ist und auch er wunderbar gemacht ist.
Dieses Erkennen des eigenen Wertes aus Sicht des Schöpfers ist ein grandioser Moment des Glaubens. Ich bin nicht das, was Menschen in mir sehen. Ich bin nicht das, was mein Kontostand sagt. Ich bin nicht das, was mein Arzt mir erzählt. Ich bin auch nicht das, was ich selbst in mir sehe. Ich bin das, was Gott in mir sieht, dieser Gott, der sich für mich in Jesus Christus in den Tod gegeben hat, um mit mir in Gemeinschaft leben zu können.
Wenn ich mich so habe erkennen dürfen, wie mein Schöpfer mich sieht, dann kann ich einfach nur ein begeistertes „Ja“ zu meinem Leben und zu mir selbst haben. Dann werde ich wie David ausrufen können, dass ich wunderbar gemacht bin: Trotz meines Versagens, trotz meiner Unzulänglichkeiten, trotz meiner Endlichkeit. Es ist etwas Großartiges zu wissen, dass unser allmächtiger Schöpfer uns wunderbar gemacht hat.
Das Wissen Davids um seine wunderbare Geschöpflichkeit ist kein Ergebnis intellektueller Überlegungen. Es ist etwas, das Gott ihm durch den Heiligen Geist geschenkt hat. Das Erkennen des Menschen vor Gott, sowohl in seiner Sündhaftigkeit als auch in seiner wunderbaren Geschöpflichkeit, kann sich der Mensch weder selbst erarbeiten noch von einem Mitmenschen vermitteln lassen. Gott selbst muss es ihm über die Heilige Schrift im Heiligen Geist offenbaren. Davids Erkenntnis seiner wunderbaren Existenz durch Gott und die daraus resultierende tiefe Dankbarkeit entstehen durch den lebendigen Gott selbst. Nur durch ihn und durch niemand anderen.
Immer, wenn wir den Psalm 139 lesen, dann sollten wir Gott darum bitten, dass er uns die tiefe Erkenntnis gibt, dass wir persönlich in diesem Psalm gemeint sind. Dann werden wir neu über unser Leben jubilieren können und dem Herrn dankbar sein. Möge Gott es uns schenken, dass wir diese Worte gläubigen Herzens mitsprechen können: „Herr, ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Danke, Herr.“
Wir wünschen Ihnen / euch eine gesegnete Urlaubs- und Sommerzeit.
In herzlicher Verbundenheit grüßt Sie / euch der Kirchenvorstand mit Pfarrer Stephan Richter