Das vierfache SOLA der Reformation
Vermutlich wissen ziemlich wenige, was sich dahinter verbirgt. Hier eine kleine Erläuterung:
„Sola“ heißt „allein“. Wir kennen das vom Solo oder dem Solisten.
Die Reformatoren, allen voran Martin Luther, wollten den Gläubigen verdeutlichen, dass allein vier Dinge für den christlichen Glauben entscheidend sind:
SOLUS CHRISTUS
Dass es Heil gibt, verdanken wir einzig und allein Jesus Christus. Er und niemand anderes hat es vollbracht. Ohne ihn wären wir der Heillosigkeit ausgeliefert. Damit ist nicht ein bisschen Unordnung gemeint, sondern Verlorenheit, Ewigkeit in der Gottesferne.
SOLA GRATIA
Gratia heißt in diesem Zusammenhang Gnade. Das Ganze gibt es allein aus der Gnade Gottes heraus geschenkt, also gratis (das Wort kommt von Gratia). Das ist eine deutliche Ablehnung des Ablasshandels, bei dem Vergebung regelrecht verkauft wurde. Weder mit Geld noch mit Anstand und guten Taten kommen wir mit Gott ins Reine. Er schenkt uns das Heil.
SOLA FIDE
Aus dem Sola gratia ergibt sich die Frage, wie wir in den Genuss dieses göttlichen Geschenkes kommen. Sola fide bringt es auf den Punkt: allein durch den Glauben an Jesus Christus als Heiland und Erlöser für mich und die Welt. Kein Mensch, auch kein Pfarrer, kein Prediger, kein Papst kann uns das geben – nur Jesus. Wenn solche Leute gut sind, werden sie uns auf Jesus in dieser Bedeutung hinweisen, wenn sie das nicht tun, sind sie mit diesen Berufen, Funktionen und Aufgaben glatte Fehlbesetzungen.
SOLA SCRIPTURA
Zum Schluss braucht‘s noch eine Antwort auf die Frage: „Woher wissen wir das alles?“ Sola scriptura lässt keinen Zweifel daran: allein die (Heilige) Schrift gibt uns darüber zuverlässig Auskunft, keine kirchliche Tradition ist dieser Schrift gleichzusetzen, keine Bekenntnisschriften haben einen ebenbürtigen Rang. Schon gar nicht können wir uns auf ein „Das denk ich mir halt so…“ verlassen.
Wenn wir die gegenwärtige Situation in unserem Land betrachten, können wir das alles uneingeschränkt bekennen. Von daher kann von einer Einschränkung unserer Glaubensfreiheit momentan nicht ernsthaft geredet werden. Dass einige Elemente, wie wir unseren Glauben praktizieren, zur Zeit einer Einschränkung unterliegen, ist keine Unterdrückung, sondern einfach ein Gebot der Nächstenliebe.
Der HERR sei mit Ihnen/euch,
in herzlicher Verbundenheit grüßt Sie/euch der Kirchenvorstand mit Pfarrer Stephan Richter.